Sozialkompetenz – was ist das überhaupt? Hat das nicht jeder Mensch? Sozialkompetenz bezeichnet die Fähigkeit eines Menschen, seine persönlichen Ziele in sozialen Interaktionen zu erreichen und gleichzeitig positive soziale Beziehungen zu
seinem Gegenüber zu gestalten.
Klingt kompliziert? Ist es aber nicht
Vieles von dem, was sozial kompetent ist, machen wir automatisch. Wir verhalten uns zugewandt und harmonisch. Denn die Soziale Kompetenz gilt als generelle und übergreifende Kompetenz, welche viele soziale Fertigkeiten in sich vereint und uns effektiv mit anderen Menschen zusammen arbeiten und interagieren lassen.
Zu sozialen Kompetenzen gehören:
- Teamfähigkeit
- Konfliktkompetenz
- Kommunikationstalent
- Führungsqualitäten,
- interkulturelle Kompetenzen
Diese Fähigkeiten setzen voraus, dass wir souverän, einfühlsam, fair und konstruktiv mit unseren Mitmenschen umgehen und kognitiv in der Lage sind, zwischen beiden Perspektiven zu unterscheiden.
Soziale Kompetenz = emotionale Kompetenz?
Die Soziale Kompetenz ist in unserem Gehirn auf der rechten Seite, der Emotionsebene angelegt und basiert auf der emotionalen Kompetenz. Die Entwicklung der sozialen Kompetenzen steht somit im Zusammenhang mit der Entwicklung der
emotionalen Intelligenz, mit Hilfe derer wir uns selbst und andere erkennen und verstehen sowie uns anderen gegenüber situationsangemessen und klug verhalten. Die Art unserer Sozialkompetenz, unser Umgang mit unseren Mitmenschen erzeugt
Emotionen, aus denen wir unsere Intuitionen entwickeln. Unser Bauchgefühl, und das unserer Mitmenschen, ist durch die gelebte Sozialkompetenz unserer Umwelt beeinflussbar und bestimmt, ob wir uns wohlfühlen oder zustimmen.
Sozialkompetenz ist nicht nur genetisch bedingt.
Sozialkompetenz ist sogar schwerpunktmäßig eine Lern- und Erfahrungssache. Je früher und je mehr wir im sozialen Kontext lernen, desto mehr Nervenverbindungen verknüpfen sich und stärken unsere sozialen Kompetenzen nachhaltig. Um diese Emotionale Intelligenz und Sozialkompetenz weiterzuentwickeln und aufrechterhalten zu können, ist permanente Interaktion und objektives Feedback elementar. Werden wir nicht
gefordert durch soziale Interaktion und wird unser Fehlverhalten nicht kritisiert, entwickeln wir nur eine geringe Sozialkompetenz, welches sich um Umgang mit uns selbst und unseren Mitmenschen offenbart.
Wichtig ist: Sozialkompetenz bedeutet nicht künstliche Anpassung.
Sozialkompetenz basiert auf Lernen durch Erfahrung und innerer Einsicht. Dies erfolgt intuitiv und authentisch. Gleichzeitig kann sozial kompetentes Verhalten auch bewusst manipulativ eingesetzt werden, indem die Wertvorstellungen von Menschen empathisch und gekonnt angesprochen werden, um sie zu bestimmten Einstellungen und Handlungen zu
motivieren. In diesem Fall ist die Absicht eine kriminelle und von der konstruktiven Sozialen Kompetenz zu unterscheiden.
Kompetenzen des Sozialen
Intuitiv und erfahrungsbasiert sozial kompetente Menschen sind in ihren Emotionen ausgeglichen, flexibel in ihren Reaktionen, handeln auch in belastenden Situationen ruhig und kontrolliert, erleben sich als Ursache für eigenes Verhalten, versetzen sich in anderen Menschen, haben eine positive Einstellung ihren Mitmenschen gegenüber, hören gut zu,
sind tolerant, respektvoll und wertschätzend sowie kompromissbereit.
Die Soziale Kompetenz umfasst folgende Aspekte:
Selbstmanagement-
kompetenzen – Umgang mit sich Selbst
- Selbstbewusstsein, Selbstwertgefühl
- Urvertrauen, Positive Selbstbehauptung
- Selbsteinschätzung und Selbstvertrauen, Selbstreflexion
- Selbstdisziplin und Selbstkontrolle
- Eigenverantwortung, Selbstwirksamkeit und Selbstmotivation
- Selbstregulierung, Frustrationstoleranz
- Wertschätzung, Innere Haltung der Dankbarkeit
- Gelassenheit und Geduld
- Leiten der eigenen Gefühle konstruktiv
- Emotionale Intelligenz und Reife
Beziehungskompetenzen – Umgang mit Anderen
- Identitätsdarstellung und Selbstinszenierung
- Offensivität und Reflexibilität
- Sozialer Pathos, Anerkennung sozialer Regeln
- Fähigkeit zur Perspektivenübernahme
- Fähigkeit zur Hinterfragung und Objektivierung der eigenen Wahrnehmung
- Erkennen der Bedeutung von Freundschaften und Partnerschaften
- Fertigkeiten zur Bildung positiver Beziehungen
- Gefühle und Stimmungen unserer gegenüber wahrnehmen und einfühlsam handeln
- Entwicklung und Leben moralischer Wertvorstellungen und positiver Strategien innerhalb sozialer Strukturen
- Engagement, Konstruktivität und Kooperationsbereitschaft
- Menschenkenntnis, Einfühlungsvermögen und Empathie
- Respekt und Wertschätzung sowie Toleranz
- Rücksichtnahme und Zivilcourage, Hilfsbereitschaft und Selbstlosigkeit
- Interkulturelle Kompetenz, Etikette
- Kommunikationskompetenzen, Verstehen und Verständnis
- Vermitteln, Erklären und Begeistern
- Zuhören und Schweigen
- Sachlich Argumentieren, Diskutieren und Debattieren
Kollaborationskompetenzen – Zusammenarbeit mit Anderen
- Teamfähigkeit
- Rollenverständnis und Rollendistanz
- Konstruktive Kritik- und Konfliktfähigkeit
- Lernbereitschaft, Motivationsfähigkeit
- Kooperationsbereitschaft, Anpassungsfähigkeit
- Zuverlässigkeit
- Kommunikationsfähigkeit
Führungskompetenzen – Führen von Anderen
- Rollendistanz
- Verantwortungsbereitschaft und Verantwortungsfähigkeit
- Flexibilität
- Toleranz und Vorbildfunktion
- Ernsthaftigkeit und Motivationsfähigkeit
- Durchsetzungsvermögen und Konsequenz
- Überzeugungskraft und Enthusiasmus
- Gerechtigkeit und Fairness
- Respekt und Wertschätzung sowie Zuverlässigkeit
- Selbstreflexion
Über die Steigerung der sozialen Kompetenzen entfalten wir Menschen unsere persönlichen Kompetenzen und die unserer Umgebung. Indem wir über unsere Wahrnehmung unsere Sozialkompetenz beeinflussen, erweitern wir unsere Handlungsspielräume und können vorhandenen Ressourcen gezielter einsetzen. Und wir erhalten Impulse zur differenzierten Analyse und Bewertung individueller Erfahrungen und Situationen. So können wir selbstbewusst und gleichzeitig einfühlsam
und kooperativ auftreten.
Um authentisch und sozial kompetent zu agieren.
© by Verena Arps-Roelle