Vom Ich zum Wir

Sich einem Team, einer Organisation oder einem Unternehmen zugehörig zu fühlen, und als Mitglied geschätzt und akzeptiert zu werden, macht uns glücklich.

Im Privatleben, bei Familie und Freunden und im Job.

Der Mensch das soziale Wesen?

Ja, wir Menschen sind kommunikative und sozial ausgerichtete Lebewesen, die in Gemeinschaften zusammenleben und den Kontakt zu seinen Mitmenschen suchen. Zugehörigkeit und Anerkennung in der eigenen sozialen Gemeinschaft sind für uns überlebenswichtig und lösen positive Emotionen aus. Wenn es gelingt dieses Gefühl der Zugehörigkeit, auch ohne dauerhafte Arbeit in einem Team, zu erzeugen, sind wir nicht nur glücklicher sondern auch motivierter, produktiver, weniger gestresst und ausdauernder.

Unternehmensidentifikation als Team

Teams, das bedeutet also zum Einen gemeinsame Projekte, ein enges Zusammenarbeiten, regelmäßige Meetings und der gemeinsame Wille ein Ziel zu erreichen. Zum Anderen geht Teamarbeit jedoch weit über konkrete Bedürfnisse und Ziele hinaus. Auch Mitarbeiter*innen eines Unternehmens sind ein Team. Wenn auch ein sehr Großes.

Daher bedarf Teamarbeit in jedem Setting, analog und digital, persönlich und virtuell, einer umsichtigen und nachhaltigen Organisation, welche sich sowohl in der direkten als auch in der indirekten Zusammenarbeit darstellen. Denn auch wenn nicht jede Aufgabe gemeinsam als Team bearbeitet wird, spielt das Gefühl der Zugehörigkeit zu einem Team eine elementare Rolle in unserem Alltag.

Virtuelle Teams gewinnen an Bedeutung.

Die momentane globale Veränderung von Normen und Werten, auch und besonders in unserer Arbeitswelt schafft das große Bedürfnis und die Notwendigkeit neuer Strukturen. Jetzt ist es wichtiger denn je, Teams aufeinander abzustimmen, wichtige Probleme zu lösen, tiefe Einblicke zu gewinnen und die Entscheidungsfindung zu beschleunigen. Analog und digital.

Wie wird aus vielen Ichs ein Team?

In der Theorie heben oft eingesetzte Teambuilding-Programme die Stimmung und verbessern die Arbeitsmotivation. Doch ein gemeinsamer Kletterkurs oder Kanutrip macht aus zusammengewürfelten Menschen noch lange kein Team. 

Die reale Kultur der Zusammenarbeit benötigt vielmehr ein Wertesystem als Basis, auf welchem Teams aufbauen können:

  1. Zugehörigkeitsgefühl: Der Zusammenhalt und das Wir-Gefühl zwischen den Kollegen und Kolleginnen, welche sich als Teil der Gruppe sehen und auch entsprechend gegenseitig behandeln. Die Mitglieder*innen des Teams haben gemeinsame Ziele, Werte und Spielregeln der Zusammenarbeit.
  2. Kommunikation: Als nötiges Informations- und Bindemittel für funktionale Strukturen und effektive Ergebnisse. Die Mitarbeiter*innen teilen Aufgaben und Tätigkeiten selbstständig untereinander auf und organisieren sich selbst. Auch die stimmige Wortwahl unter Einbeziehung des Begriffes „Zusammen“ verstärkt das Zusammengehörigkeitsgefühl und die Bindung zueinander und den übergeordneten gemeinsamen Zielen. Mitarbeiter*innen müssen sich schnell vernetzen und übergreifend agieren können.
  3. Ziele: Die neben den persönlichen Zielen auch die gemeinsamen Ziele und den Weg beinhalten, für den sich alle in der Organisation gleichermaßen einsetzen und interessieren.
  4. Unterstützung: Für die eigenen Herausforderungen und die der Teammitglieder*innen. Die Mitarbeitenden kommunizieren viel miteinander, stimmen sich ab, tauschen Informationen aus, bearbeiten Aufgaben bei Bedarf gemeinsam und vertreten sich.

Teams und ein gemeinsames Gefühl zu entwickeln, ist also ein natürlicher und sozial angelegter Prozess.

Der zugleich ein gesteuertes und aktives Unterfangen werden kann, um bei zeitlich begrenzten Projekten eingesetzt zu werden und die Arbeit zu optimieren. Die Kooperationsbereitschaft und der positive Unternehmensgeist werden gefördert und die Arbeitseffizienz somit insgesamt positiv gesteigert. Nicht nur die Zusammenarbeit innerhalb des Teams soll gewährleistet sein, sondern auch die Zusammenarbeit zwischen dem Team und den Vorgesetzten sowie die Arbeit in einer Position ohne Team im Hintergrund – jedoch als vollwertiges Mitglied des übergreifenden Teams, sprich des Unternehmens.

Die Beseitigung von Unzufriedenheit und das Schaffen eines gemeinsamen Wegs und Ziels sind elementar um aus vielen einzelnen Persönlichkeiten ein Hocheffiziensteam zu schaffen.

Damit dieses erfolgreich agiert und zusammen Ziele erreicht, sind diese Voraussetzungen notwendig: 

  • Teamdenken: Nur wenn die Mitglieder*innen auch an das Team und den gemeinsamen Erfolg denken, wird eine Zusammenarbeit ohne Konkurrenzdenken möglich. Dies vorzuleben ist Aufgabe der Führungsverantwortlichen und beginnt bei der Unternehmenskultur.
  • Verantwortung: Jeder sollte bereit sein die Verantwortung für Fehler zu übernehmen. Auch hier beginnt der vorbildliche Umgang mit Fehlern bei den Vorgesetzten und der Unternehmenskultur für ein gesundes Betriebsklima: eigene Fehler dürfen einräumt und der richtige Umgang mit Fehlern demonstriert werden ohne zu bestrafen.
  • Organisation: Nur mit entsprechender Organisation kann die Arbeit von Vielen zu einem gemeinsamen Projekt werden. Dafür müssen die Rahmenbedingungen stimmen, Arbeitgeber*innen müssen dem Wir-Gefühl den nötigen Raum und die passende Stimme geben und organisatorische Freiräume gewähren, um gemeinsam Projekte zu realisieren.

Das Gefühl der Zusammengehörigkeit und des Teamgedankens zeigt sich an folgenden messbaren Faktoren:

  1. Die Loyalität ist gestärkt: Die Mitarbeiter*innen identifizieren sich besonders stark mit Kollegen, Kolleginnen und dem Unternehmen. Dies führt dazu, dass sie auch schwierige Entscheidungen gemeinsam tragen und sich dem Ziel der Arbeitgebenden verpflichtet fühlen.
  2. Die Ergebnisse verbessern sich: Die Mitarbeiter*innen arbeiten produktiver und besser, wenn die Stärken aller optimal und wertschätzend genutzt werden.
  3. Die Zufriedenheit steigt: Die Arbeitsatmosphäre verbessert sich erheblich, die Mitarbeiter*innen sind zufrieden mit ihrem Job und agieren motivierter.
  4. Die Arbeit verläuft problemloser: Die Mitarbeiter*innen sind gut aufeinander eingestellt, wissen, an welchen Stellen mögliche Komplikationen auftreten können und unterstützen sich dabei, diese zu umgehen oder schnellstmöglich zu lösen.

Im Dialog gegen Konflikte

Nicht selten entstehen bei Teamarbeiten Konflikte. Teamentwicklung muss daher immer wieder neu gedacht, kreativ, prozessorientiert und individuell sein. 

Der gemeinsame Zusammenhalt und eine positive Teamkultur entstehen nur durch gemeinsame Erfahrungen und Entwicklungen. Bei nicht sorgsam gelebten Unternehmenswerten und einer achtsamen Unternehmenskultur kann das Agieren als Team bzw. zusammengehörendes Gefüge in Schieflage geraten.

Dann kommt es häufig zu kritischen Ereignissen:

  1. Aufgaben werden nicht bestmöglich bearbeitet: Nicht immer gelingt die Verteilung Aufgaben nach den jeweiligen Stärken und Schwächen der Mitarbeiter*innen, Aufgaben werden von wenig qualifizierten Kollegen und Kolleginnen bearbeitet.
  2. Kompetenzen und Verantwortung sind nicht klar geregelt: Herrscht Uneinigkeit darüber, wer wofür verantwortlich ist, wird im Endergebnis gegeneinander gearbeitet, da die Verantwortung nicht ergebnisorientiert übernommen wird.
  3. Jeder möchte sich in den Vordergrund spielen: Da in Gemeinschaften Erfolge der Allgemeinheit zugeschrieben werden, fallen individuelle Erfolge weniger ins Gewicht, was dazu führen kann, dass sich Einzelne in den Mittelpunkt zu stellen, um Anerkennung zu bekommen.
  4. Jeder verlässt sich auf die anderen: Mitarbeiter*innen lehnen sich zurück und verlassen sich darauf, dass andere die Arbeit erfolgreich durchführen werden, das soziale Faulenzen zieht dabei das Gesamtergebnis der Gruppe nach unten und führt zu weiteren Problemen in der Interaktion.

Die Vorteile des Gruppenzugehörigkeitsgefühls und der Teamarbeit überwiegen die Kritik jedoch bei Weitem:

  • Reduzierung des Planungs- und Kontrollaufwands durch Selbststeuerung der Mitarbeiter*innen
  • flexibleres Agieren und Reagieren auf veränderte Anforderungen
  • Nutzen und Integrieren des Wissens und der Erfahrungen unterschiedlicher Mitarbeiter*innen
  • Steigerung der Kreativität um Probleme zu lösen und Aufgaben zu bewältigen durch Einbringen verschiedener Arbeitstypen
  • verbesserte Information und Kommunikation
  • effektives Ausrichten der Handlunge und Methoden auf das gemeinsame Ziel
  • Vergrößerung des Problemverständnisses
  • Gegenseitige Unterstützung
  • Steigerung der Eigenverantwortlichkeit über das Schaffen von Freiräumen, Entscheidungskompetenzen und Antreibern
  • Steigerung der Arbeitszufriedenheit und Motivation
  • Stärkere Identifizierung mit dem Unternehmen
  • Wachsen des Anspruchs der Ziele des Unternehmens durch gebündeltes Wissen und Erfahrungen sowie gestärktem Wir-Gefühl

Die Chemie innerhalb des Teams zu stärken führt auch zu einer Verbesserung der Leistung, indem wir Erfahrungen, Probleme und Erfolge innerhalb eines bestimmten Zeitrahmens widerspiegeln. Ein gemeinsamer Aktionsplans verpflichtet zur Umsetzung von langfristigen und nachhaltigen Verbesserungen.

Und wie schaffen wir starke digitale und hybride Teams?

Virtuelles Arbeiten bietet Teams die Möglichkeit neue und andere Arbeitsweisen zu nutzen – und das auf hohem Niveau. Ermutigen wir uns gegenseitig, auch aus der Ferne zusammenzuarbeiten und dabei Engagement und Produktivität hoch zu halten.

  1. Online-Chat-Tools bieten die Möglichkeit in Verbindung zu bleiben, um Team-Threads und Team-Chat-Räume zu gestalten. Um Fragen zu stellen, Ressourcen zu teilen, sich zu besprechen und in Verbindung zu bleiben.
  2. Richten wir Video-Arbeitssitzungen ein, arbeiten wir gemeinsam – auch in Stille. Fragen werden in Echtzeit beantwortet, Ideen können frei fließen und wir können die Gegenwart der Kollegen und Kolleginnen genießen. Denn manchmal ist es einfach ausreichend und schön zu wissen, dass jemand anders da ist.
  3. Die Arbeitszeiten, Verfügbarkeiten und Antwortzeiten auf Interaktionen gestalten sich bei jedem unterschiedlich. Es ist wichtig, dies zu wissen und gemeinsame Regeln und klare Teamnormen für die Kommunikation festzulegen und die Grenzen und Reaktionsdauer zu respektieren. Akzeptanz und Empathie für die Arbeitsbedingungen des Einzelnen zu haben und zu zeigen, ist elementar.
  4. Instrumente zur Projektverfolgung sind hilfreich, um die Zuständigkeiten aller Beteiligten zu überblicken und das Team auf Kurs zu halten. Über Tools können wir Aufgaben, Zeitpläne und den jeweiligen Status sowie den Fortschritt verfolgen und speichern. So behalten wir im Auge, was von wem wann getan werden muss.
  5. Indem wir uns bei virtuellen Meetings sehen, sehen wir auch nonverbale Signale und Gestiken. Und stärken dadurch unsere Bindung. Machen wir deshalb öfter die Kamera an.
  6. Stand-ups sind hilfreich, um zu beurteilen was funktioniert und uns darüber auszutauschen, wie wir uns fühlen. Ideal ist es, ein Stand-up zu Beginn und eines am Ende des Tages zu halten. Diskussionen über laufende Arbeiten, Erfolge, Herausforderungen und mögliche Lösungen finden statt – ergebnisoffen und lösungsorientiert.
  7. Gesprächspartner sind oft rund um den Globus verteilt. Die unterschiedlichen Zeitzonen bei der Festlegung von Meetings bestmöglich zu beachten und einzuplanen ist ein Zeichen von Respekt und Empathie.

Transformieren Sie Ihr Zusammenspiel und das Ihrer Mitarbeitenden. Um in einem Team hocheffiziente Arbeit zu ermöglichen. Und mehr zu erreichen.

Gemeinsam und individuell.

© by Sebastian Arps & Verena Arps-Roelle

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