Leidenschaft – Leiden oder Schaffenskraft?

Vor noch nicht allzu langer Zeit war es im Businessbereich Konsens, dass zunächst (viel) Geld verdient wird und wir nebenbei das tun, was wir individuell wollen, was uns erfüllt. 
In unserer heutigen Gesellschaft verstärkt sich jedoch die Tendenz, dass wir unserer Leidenschaft, unserer Passion, folgen und diese ein zentraler Aspekt unseres privaten und beruflichen Lebens ist. 

Wir sind darauf ausgerichtet, unseren Leidenschaften zu folgen, Sinn im Leben zu finden und unsere Bestimmung zu erfüllen. 

Leidenschaft – was ist das?


Doch wie bestimmen wir unsere individuelle Leidenschaft? Und woran erkennen wir, dass wir diese gefunden haben? Und was ist, wenn wir mehreren Leidenschaften folgen wollen? Und was, wenn es nicht funktioniert? Und ist das nicht eigentlich sowieso Quatsch?

Mit einer Leidenschaft werden wir nicht geboren, Leidenschaft entwickelt sich. Weil wir gut in etwas sind, weil wir uns für etwas interessieren, weil etwas unsere Werte spiegelt oder uns Freude bereitet. Leidenschaft ist eine universelle Emotion, die Begierde, Zuneigung, Liebe oder eine sehr große Begeisterung für etwas widerspiegelt. 


Leidenschaft kann auch ins Leiden führen – wenn sie nicht erfüllt wird oder wir uns fälschlichen Leidenschaften hingeben. Leidenschaft führt auch zu Enthusiasmus, Freude, Engagement, Motivation und Erfolg. Engagieren wir uns für etwas voller Leidenschaft, sind wir bestrebt, etwas Positives zu gestalten, uns für eine gute oder erfüllende Sache einzusetzen und eine bessere Welt zu schaffen. Leidenschaft ist ein zutiefst menschliches Gefühl der Wertschätzung und dem Bestreben nach Wertschöpfung.
Seine Leidenschaft zu finden bedeutet daher, seine individuellen Skills und Wertvorstellungen zu verfolgen und weiter zu entwickeln. Um ein Gespür dafür zu bekommen, was unsere Passion ist. 

Leidenschaft gleich Erfolg?


Leidenschaft ist keine Garantie für Erfolg. Und Leidenschaft allein macht noch kein Business aus. Und dennoch hilft es zu verstehen, wie Leidenschaft, Business und Erfolg zusammenhängen. Und nicht immer ist unsere Leidenschaft etwas, dass wir auf unserem Karriere Weg verfolgen können.


Leidenschaft treibt uns an


Leidenschaft zu empfinden ist eine Erfahrung, die uns Menschen antreibt. Doch die Art unserer Leidenschaft und die Weise, wie wir diese erleben, unterscheiden sich oft stark voneinander. Ob wir einer Leidenschaft in unserem privaten oder beruflichen Leben oder in beidem nachgehen oder zwischen mehreren hin und her wechseln, hängt auch von unserer Persönlichkeit ab. 

Wir sollten uns daher davon verabschieden, mit unserer Leidenschaft Geld verdienen zu wollen. Wir müssen nicht jeden Tag voller Freude aufstehen und unseren Alltag durch tanzen. 

Wir dürfen uns jedoch Bereiche suchen, in denen wir unsere Leidenschaft, unseren Talenten und unseren Werten nachgehen. In denen wir innere Erfüllung finden. Um Dinge zu tun und Erfüllung zu finden in den Bereichen, die uns wirklich wichtig sind, die wir wirklich wollen, für die wir uns berufen fühlen, für die wir Talent haben.


Jedoch reicht Passion alleine nicht aus. Neben unserer Leidenschaft für eine Sache, brauchen wir Motivation, Engagement, Ausdauer und Ehrgeiz. 

Leidenschaft hinterfragen


Manchmal müssen wir für unsere Leidenschaft kämpfen und uns Herausforderungen stellen, um sie zu erfüllen. Dann kann es sein, dass wir das Gefühl bekommen, uns in Bezug auf unsere Passion geirrt zu haben. Weil wir keine Freude empfinden. Dabei darf es, wenn wir unsere Leidenschaft folgen, auch mal holprig und frustrierend zugehen. Es wird Krisen geben und Zeiten, in denen unsere Passion sich nicht erfüllend sondern eher leidend anfühlt. In der sie uns keine Freude bereitet, sondern, sie zu erfüllen eine Herausforderung und Stress darstellt. Doch es lohnt sich, diese Krise durchzustehen. 

Rückschläge und Momente des Zweifels sind oft zeitlich begrenzt und bieten die Chance, uns neu zu fokussieren und zu kräftigen. Überwinden wir sie, verstärkt sich unsere Leidenschaft und unser Wille der Zielerreichung.
Kommen wir jedoch an den Punkt, an dem wir feststellen, dass eine Auflösung der Krise oder eine Möglichkeit zur Weiterentwicklung nicht mehr gegeben ist, müssen wir ehrlich hinterfragen, ob unsere Leidenschaft ein Ende gefunden hat. Ob wir einen neuen Weg einschlagen sollen. Und uns auf diesem anderen Dingen widmen, die uns wichtig sind.

Leidenschaft endet nicht. Sie ist ein Teil der Persönlichkeitsentwicklung, die uns unser Leben lang begleitet. Und uns, wenn wir achtsam für sie sind, unseren Sweet Spot finden lässt.

In dem wir unsere Leidenschaft leben und kultivieren können.

© by Verena Arps-Roelle

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