Vertrauen statt Kontrolle

Kennen Sie Kolleg*innen oder Vorgesetzte, die ständig alles kontrollieren müssen? Die Kontrolle als Machtinstrument und Bestätigung ihrer Position einsetzen? Damit sind Sie nicht alleine.

Kontrolle galt lange Zeit als Voraussetzung für Produktivität. Und für viele Menschen ist es wichtig, bestimmte Lebensbereiche zu kontrollieren. Das Bedürfnis nach Kontrolle ist ein tief in uns verwurzeltes.

Das Grundgesetz schützt

Daher und aus eigenen Unsicherheiten oder Machtdemonstrationen heraus entwickeln einige Führungsverantwortliche ein übermäßiges Kontrollverhalten. Weil sie Sorge haben vor vermeintlichem Versagen, vor Fehlern, vor Machtverlust oder zu viel Laissez-Faire.
Übermäßige Kontrolle und Alles-an-sich-Reißen durch Führungsverantwortliche führt jedoch zu Demotivation und Unzufriedenheit bei den Mitarbeitenden. Und damit zu einer geringeren Produktivität, weniger Vielfalt und Möglichkeiten.

Gut zu wissen: Im Grundgesetz schützt das allgemeine Persönlichkeitsrecht die Mitarbeitenden sogar vor einer übermäßigen Kontrolle.

Chef*innen dürfen nicht uneingeschränkt kontrollieren

Arbeitgebende und Vorgesetzte dürfen Mitarbeitende zum Zweck der Leistungs- und Verhaltenskontrolle am Arbeitsplatz kontrollieren. Sie können prüfen, ob Mitarbeiter*innen die arbeitsvertraglichen Pflichten einhalten.

Dieser Leistungskontrolle sind jedoch Grenzen gesetzt durch das allgemeine Persönlichkeitsrecht (Artikel 2 Abs. 1 i. V. m. Artikel 1 Abs. 1 Grundgesetz). Dieses schützt Arbeitnehmende vor einer übermäßigen Kontrolle am Arbeitsplatz. Ebenso muss seitens des Arbeitgebenden oder Vorgesetzten das Verhältnismäßigkeitsprinzip gewahrt werden.

Doch geschrieben oder gesagt ist noch lange nicht getan.

Stattdessen finden in vielen Unternehmen engmaschige Kontrollen und kontrollierendes Verhalten zum Statuserhalt statt.

Diese übermäßige Kontrolle führt zu messbar schlechteren Ergebnissen, denn Kontrollzwang:

  • hält Mitarbeitende klein
  • bietet wenig Entscheidungsfreiheit
  • ermöglicht nur wenig Einbindung
  • blockiert Entwicklungen
  • bedingt Machtkämpfe

Kontrolle ist nicht gleich Kontrolle

Dabei kann Kontrolle als Führungsaufgabe kann auch anders gelebt werden: als aktive Planung, als klare Leitplanken, als stete Präsenz und ermöglichende Begleitung. Als Gestaltung der Zusammenarbeit. Als Vertrauen und Zutrauen in sich und die Mitarbeitenden.

Dann können Führungsverantwortliche ihre Rolle und ihr Verhalten reflektieren und:

  • Ansprechpartner auf Augenhöhe sein
  • Sicherheit und Vertrauen vermitteln
  • Aufgaben Identifizieren, Delegieren, Abstimmen und Nachhalten
  • Freiraum und eigenverantwortliche Zuständigkeiten geben
  • Vorgehensweisen prüfen und anpassen
  • Ressourcen und Infrastrukturen planen und organisieren
  • Fortschritte bewerten und optimieren
  • Ergebnisse prüfen
  • Erfolge mit den Mitarbeitenden feiern

Sind Führungsverantwortliche und Mitarbeitende zufrieden und fühlen sie sich wohl, sind sie glücklicher, arbeiten effektiver, pragmatischer und insgesamt erfolgreicher. Individuell und als Team.

© by Verena Arps-Roelle & Sebastian Arps

Wie halten Sie es mit Kontrolle und Vertrauen?

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